Startnummern sind ein rares Gut geworden in der aktuellen Zeit. Es kommt fast ein wenig Wehmut auf, wenn ich meine Startnummernsammlung in meinem Kinderzimmer in Möhlin sehe, welche die ganze Dachschräge schmückt. Gerne würde ich diese Sammlung mit Schmuckstücken erweitern. Zu denken gibt mir, dass ein Briefmarkensammler momentan deutlich höhere Chancen hätte, seine Sammlung zu erweitern, als ein Sportler. Obwohl es in Zeiten von Mail, Whatsapp und MS-Teams eine echte Herausforderung sein mag, eine Briefmarke zu ergattern…
Etwas Gutes bringt es aber mit sich, dass ich keine Startnummer montieren muss. Ich ärgere mich nicht jedes Wochenende über die (meist) lausige Qualität von Sicherheitsnadeln…
Doch eigentlich habe ich keinen Grund mich über fehlende Startnummern zu beklagen. Ich hatte nämlich dieses Jahr bereits die Gelegenheit eine Startnummer überzuziehen. Beim Sprinttest am 8. Januar war Saisonpremiere. Was für ein Prachtsexemplar durfte ich für kurze Zeit das Meine nennen. Wäre noch Ovomaltine oder Rivella auf der Startnummer aufgedruckt gewesen, man hätte meinen können, die Zeit sei in der Schweiz schon seit Längerem stillgestanden. Doch wenn ich mich recht erinnere, dauert der Lockdown noch nicht so lange an, wie der Nostalgiewert der Startnummer den Eindruck hinterlässt.
Kommen wir aber wieder zum Business. Auch wenn die ersten wichtigen Wettkämpfe bereits abgesagt wurden (Fricktaler-OL, Nationale Wettkämpfe Nummer 1-5), nimmt mein Trainingsalltag seinen Lauf. Im Januar konnte ich viel und abwechslungsreich trainieren. Auf dem Programm standen unter anderem zwei Sprint-Trainingsblöcke hinsichtlich der EM in der Schweiz, zwei sogenannte Motorenblocks (6 intensive Einheiten in 4 Tagen) und zahlreiche Langlauftrainings.
Die aktuelle Form ist, wie so oft bei mir, für die Jahreszeit ausgesprochen gut. Apropos Jahreszeit: Aus aktuellem Anlass geht es nächste Woche nicht an die Wärme ins Trainingslager. Sollte alles klappen, holen wir uns den Schliff für die Saison in den Wäldern rund um Fontainebleau in Frankreich.
Verständlich, aber dennoch schwierig zu akzeptieren ist die Absage zahlreicher OL-Wettkämpfe für uns Eliteläufer. Elite-Wettkämpfe werden in zahlreichen Sportarten durchgeführt, ausser (bisher) beim OL. Dabei ist unsere Sportart prädestiniert, um alle Schutzmassnahmen einhalten zu können. Dass in der Schweiz OL-Wettkämpfe fast ausschliesslich als Breiten- und Leistungssportwettkämpfe abgehalten werden, kommt uns Eliteläufern in dieser speziellen Zeit nicht entgegen.
Meine Hoffnung lebt weiter, dass zumindest die reinen Elitewettkämpfe wie EM, WM und Weltcupläufe stattfinden werden! Wenn es aber noch lange dauert, werde ich meine nächste Startnummer mit einer verrosteten Sicherheitsnadel montieren müssen…