Seit meinem letzten Eintrag ist einiges passiert. Das ist auch nicht weiter erstaunlich, sind doch mittlerweile über drei Monate vergangen. Wie üblich gönnte ich mir nach dem Weltcupfinal eine Trainingspause. Dieses Jahr war ich deutlich mehr unterwegs während der Trainingspause als auch schon. Das gute Wetter im Herbst liess mich etliche Male die Laufschuhe schnüren und ich genoss einige grossartige Trainings in den Bergen.
Ich wollte diese Flexibilität ein letztes Mal ausnutzen. Denn zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass ich Mitte November meine erste Arbeitsstelle antreten würde. Mit 28 Jahren habe ich es auch noch geschafft, meinen ersten Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Auch wenn die 40%-Stelle bei der SBB im Nachhaltigkeitsteam bescheiden klingen mag, so hat sich für mich vieles verändert. Die Belastung im Alltag stieg deutlich an (von 0% auf 40% ist nun mal ein deutlicher Anstieg) und mein geliebtes Sofa hat anscheinend sogar eine Vermisstmeldung nach mir aufgegeben…
Den Entscheid, mit einer Arbeit zu beginnen, bereue ich bisher jedoch überhaupt nicht. Eine gewisse Flexibilität ist abhandengekommen, aber der Alltag wurde interessanter.
Im OL möchte ich deswegen keine Abstriche machen. Das Training will ich genauso professionell betreiben wie noch im letzten Jahr. Die Erholung mag teilweise ein wenig darunter leiden, dafür fällt mir das Abschalten vom Sport deutlich leichter. Die Vorfreude aufs tägliche Training hat zugenommen und ich habe das Gefühl, fokussierter ans Werk zu gehen!
Dass die Form bisher noch nicht darunter gelitten hat, habe ich am Silvesterlauf in Zürich eindrücklich bewiesen. Erstmals konnte ich einen prestigeträchtigen Laufevent gewinnen.
Das Echo auf diesen Sieg war ungemein gross. Nicht dass ich mich über die Medienpräsenz beklagen möchte. Aber für mich persönlich stand diese Aufmerksamkeit in keinem Verhältnis, zu meinen gezeigten Leistungen im OL. Als Anmerkung: Der Silvesterlauf war für mich nur ein Trainingswettkampf. Am Vortag hatte ich noch drei Stunden trainiert. Laufe ich bei einem OL-Weltcup aufs Podest (dafür investiere ich jeweils richtig viel in die Vorbereitung), ist dies höchstens eine Randnotiz wert! Als OL-Enthusiast wünschte ich mir, dass auch meine OL-Leistungen gleichen Anklang finden würden, wie meine Leistungen bei Laufevents!
Ich muss zugeben, ich war selbst ein wenig überrascht, wie gut mein Speed entwickelt war. Daher habe ich meinen Fokus wieder auf das klassische Aufbautraining gerichtet. Das bedeutet, dass ich zahlreiche Trainingsstunden am Sammeln bin. Schliesslich beginnt die internationale Saison eher spät und daher bleibt viel Zeit, an den Grundlagen zu arbeiten. Letztes Jahr geschah dies zu Fuss bei 25°C in Kenia, dieses Jahr vermehrt auf den Langlaufskis, bei minus zehn Grad in den Schweizer Bergen. Was mir besser gefällt? Der Mix von Saison zu Saison behagt mir ungemein!
In die Wärme entfliehe ich ein erstes Mal am 9. Februar. In Alicante will ich überprüfen, ob und wieviel Rost sich an meiner Technik angesetzt hat. Während gut einer Woche gilt dabei der Fokus der OL-Technik.
Zudem habe ich mich entschieden am 23. Februar am Reusslauf zu starten. Der Reusslauf ist für mich immer wieder ein guter Standorttest gegen Ende des Wintertrainings!