Mein Trainingsplan ging so etwas von auf. Ich schaffte es nochmals eine Topform zum Saisonschluss aufzubauen. Damit beziehe ich mich nicht nur auf meine physischen-, sondern auch auf meine technischen Fähigkeiten. Ok, das Gefühl in den letzten Tagen vor dem Rennen war nicht das Beste. Die Nervosität spielte mit mir wohl ein wenig Katz und Maus. Eine Teststrecke, welche ich fast 30 Sekunden schneller bewältigte wie noch vor der WM, gab mir gleichwohl das nötige Selbstvertrauen.
Vorschau des SRF
Die Langdistanz startete etwas unterwartet als Downhill-OL mit kurzen Teilstrecken. Ich setzte meine Stop-and-Go- Taktik gezielt ein und lag nach 18 Rennminuten, 400 Höhenmeter unterhalb des Starts, bereits in Führung. Ein Schlüsselmoment folgte bei Posten 11. Ich holte den vor mir gestarteten Daniel Hubmann ein. Es folgte sogleich die lange Routenwahl zu Posten 12. Ich war einige Sekunden vor ihm beim Posten und hatte mich entschieden, die linke Route zu laufen. Als ich losrannte, bemerkte ich, wie Hubmann auf die rechte Route schwenkte. Damit brachte er mich in eine unangenehme Situation. Taktisch hätte ich mich nicht von ihm trennen sollen, da er einer der grössten Konkurrenten um den Sieg im Gesamtweltcup war. Doch ich hatte mich zuvor bewusst für die linke Route entschieden, weil ich glaubte sie sei schneller. Zum Glück war ich in dieser Situation Selbstbewusst genug und entschied mich für meine Variante. Damit war ich mindestens zwei Minuten schneller, wie wenn ich mich für die rechte Route entschieden hätte.
Als ich bei der Zuschauerpassage vernahm, dass ich deutlich in Führung lag, motivierte das ungemein. Auf der kurzen Schlussschlaufe liess ich nichts mehr anbrennen und lief sicher meinem ersten Weltcupsieg in dieser Saison entgegen! Die nüchterne Aussage meines Trainers, dass ich nur Langdistanzrennen gewinnen kann die weniger als 90 Minuten dauern, bewahrheitete sich einmal mehr… An diesem Tag war mir das jedoch ziemlich egal!
Rangliste
Wie gut meine Form war zeigte sich über die Mitteldistanz. Von Posten zwei bis Posten acht lief ich sieben Streckenbestzeit in Folge. Nach gerade mal 13 Laufminuten betrug mein Vorsprung fast eine Minute. Dank dieser beherzten Startphase lief ich einem weiteren Sieg entgegen. Der Zieleinlauf löste Gänsehaut aus. Vor enthusiastischem Heimpublikum den Tagessieg und den vierten Sieg im Gesamtweltcup zu feiern, war schlicht genial.
Rangliste
SRF Bericht
In der abschliessenden Sprintstaffel wollten wir (Elena Roos, Florian Howald, Ich und Sabine Hauswirth) zum Saisonabschluss nochmals ein Feuerwerk zünden. Leider explodierte eine Rakete bereits auf der zweiten Strecke und wir mussten das Feuerwerk einstellen… Aufgrund eines falsch quittierten Postens auf der zweiten Strecke, wurde unser Team disqualifiziert. Sprintstaffeln sind nicht nur spektakulär zum Zuschauen, sondern auch für uns Läufer sehr hektisch. Fehler sind entsprechend schnell passiert. Ich lief, nichtsahnend von der Disqualifikation, eine gute dritte Strecke und war schon sehr verwundert, als Sabine Hauswirth bei der Ablösung nicht bereit stand. Wir hatten uns einen bessern Abschluss erhofft. Aber es zeigte einmal mehr auf, dass Top-Resultate kein Selbstläufer sind.
Ich werde dieses Wochenende trotzdem in guter Erinnerung halten. Super Wettkämpfe, tolle Kulisse und eine grossartige Unterstützung von vielen Fans vor Ort. Eine solche Bühne bekommen wir nicht alle Tage. Herzlichen Dank an all jene, die das ermöglicht haben!