Der letzte Monat stand ganz im Zeichen von zahlreichen physischen Tests. Den Ersten absolvierte ich an der Cross-SM. Die Cross-SM war für mich dieses Jahr ein Heimspiel. Zu Fuss konnte ich das Wettkampfzentrum in Spiegel bei Bern in 5 Minuten erreichen.
Auf der 1km Runde wurde zu Beginn ein taktisches Rennen gelaufen. Im Gegenwind wurde gebummelt. Im Rückenwind wurde allerdings wie wild drauflos gerannt. Mir behangen diese Rhythmuswechsel überhaupt nicht. So nahm ich nach gut 6 Kilometern das Zepter selbst in die Hand und drückte auf das Tempo.
Dieses Tempoforcing reichte, um den Schweizermeistertitel im Cross zu gewinnen.
Tags darauf sass ich im Flieger nach Göteborg. Logischerweise stellte ich mich im Norden auf kühle Temperaturen ein. Doch dass Göteborg meine Ankunft mit 10cm Neuschnee feierte, war mich doch ein wenig unangenehm.
So wurden die Trainings zu Beginn der Woche nicht nur technisch und physisch zur Herausforderung. Kalte Füsse konnte ich bei den eisigen Temperaturen nicht mal mit Neoprensocken umgehen. Am meisten aber machten mir die gefrorenen Schnürsenkel nach dem Training zu schaffen…
Zum Glück besserte sich das Wetter Mitte der Woche und so kam ich in den Genuss von richtig tollen Trainings. Abgesehen von einem Nacht-OL-Wettkampf. Da ist jeder Berny by Night, ja sogar jede Argus-Nachtstaffel ein Bijou dagegen.
Ganz spontan startete ich Ende der Woche bei einem Laufwettkampf. Mikael Ekvall, der beste schwedische Marathonläufer, zeigte mir mein Limit auf. 13 Sekunden verlor ich auf der leicht coupierten 7.7km langen Strecke auf ihn. Doch sein Blick, als er nach 4 Kilometern zu mir hinüber sah und sich wohl dachte: “Wer in aller Welt ist das wohl?!“, war auf alle Fälle sehenswert.
Zurück in der Schweiz absolvierte ich die jährlichen Leistungstests auf dem Laufband. Das gute Gefühl der letzten Woche wurde von nackten Zahlen bestätigt. Sehr zu meiner Freude konnte ich Top-Werte erzielen.
Diesen Schwung nahm ich in die ersten nationalen Wettkämpfe mit. An einer physisch betonten Nacht-SM spielte ich meine läuferischen Fähigkeiten aus und sicherte mir den dritten Titel im Nacht-OL bei der Elite.
Nach einer kurzen Nacht (ich hatte nach der Nacht-SM einen blöden Bauch und mochte nicht so viel essen am Abend, so erwachte ich um 4 Uhr und musste zuerst einmal meinen Hunger stillen, bevor ich mich wieder dem Schlaf widmen konnte) hatte ich beim ersten nationalen Lauf der Saison dennoch, oder gerade deswegen, die grössten Reserven. Ich feierte mit einer technisch einwandfreien Leistung, einen Start-Ziel-Sieg.
Rangliste Nacht-SM, 1. Nationaler
Für mich ging es nach dem Lauf direkt weiter in ein Trainingslager ins Tessin. Das Trainingslager stand ganz im Zeichen der Heim EM 2018. Zum zweiten Mal absolvierten wir dabei einen Leistungstest im Gelände, welcher uns die physischen Stärken und Schwächen im steilen Tessiner Gelände aufzeigen sollte.
Die vielen Höhenmeter waren wohl nicht die ideale Vorbereitung für einen 5000 Meter Test. Dennoch fand ich auch auf der Bahn einen runden Schritt und spulte die 12.5 Bahnrunden in 14`32“ ab. So schnell war ich bisher noch nie!