Die Vorbereitung auf den Weltcupstart verliefen bekanntlich sehr gut. Meine Erwartungen waren nicht zuletzt dank der einwandfreien Vorbereitung und der genialen letzten Saison hoch. Ich wollte an den Weltcupläufen rund um Lohja (Fin) zeigen, dass mein Fahrplan stimmt.
Gestartet wurde der Weltcupblock mit einer Sprintstaffel in Turku. Ich lief die 2. Strecke im Team Schweiz 2. Der Lauf wurde für unser Team leider zur grossen Enttäuschung. Bereits auf der ersten Strecke verlor Sarina an Boden auf die führenden Teams. Mir gelang auf der zweiten Strecke dann auch nicht die grosse Aufholjagd. Trotz berührungslosem Stempelsystem kam es bei den Posten jeweils zu einem Handorgel-Effekt. So war es schwierig an Terrain gut zu machen. Erst auf der Schlussschlaufe konnte ich mich ein wenig von der Verfolgergruppe lösen und so den Schaden in Grenzen halten. Leider hatte Sarina zwei Posten nicht auf ihrem Chip registriert und daher wurde unser Team disqualifiziert. Auch ich und noch ganz viele weiter Läufer hatten Probleme beim Stempeln und mussten umkehren, weil die Posten-Quittierung nicht funktioniert hatte. Klar wurde von offizieller Seite verlautet, es war nicht die Technik schuld, sondern wir Läufer. Vielleicht waren aber auch die finnischen Posteneinheiten so viel Sonnenschein an einem Tag nicht gewachsen…
Tags darauf wurde in Lohja gesprintet. Am Morgen musste man sich zuerst für das Finale der besten 40 Läufer qualifizieren. Was nach Routine klingt, muss immer zuerst erlaufen werden. Die Abstände in einer Sprint Qualifikation werden immer knapper. Als Zehnter qualifizierte ich mich einigermassen sicher für den Final. Zwei schlechte Routenwahlen kosteten mich 17 Sekunden auf die Bestzeit und veranlassten mich weit mehr zum Grübeln über Mittag, als mir lieb gewesen wäre.
Beim Finale schaffte ich es dann aber einmal mehr, eine Top-Einstellung zu finden. Technisch wie physisch funktionierte das Zusammenspiel vom ersten Meter an. Einzig beim zweitletzten Posten bekam ich zu wenig Luft und musste kurz aufpassen, das nächstgelegene Gärtchen nicht zu düngen… 😉
Am Ende reichte meine Zeit zum 2. Rang. Ich musste Anerkennen, dass der Belgier Michiels an diesem Tag besser war. Mit meiner Leistung war ich aber sehr zufrieden!
Über die Mitteldistanz bemerkte ich, dass mir das nötige Training im südfinnischen Gelände fehlte. Auf den ersten Blick machte ich keinen Fehler über die gesamte Bahn. Dem ist auch so, aber bei den langen Routen verlor ich aufgrund nicht optimaler Ausführung an Zeit und bei den feinen Posten klammerte ich mich zu fest an die Karte. Fehler konnte ich damit vermeiden, nicht aber schnelle Abschnittszeiten herauslaufen. Die Schlussphase – es gab auch noch eine schöne Wegstrecke – gelang mir deutlich besser. Auch wenn am Ende nur drei Sekunden auf das Podest fehlten, würde ich gleichwohl sagen, dass die Gunst der Sekunden auf meiner Seite waren. Drei Sekunden länger und ich hätte mich mit Rang 8 begnügen müssen.
Die Geschichte des abschliessenden Langdistanzrennens ist schnell erzählt. Ich startete als zweiter mit rund 30 Sekunden Rückstand in das Jagdstartrennen. Bei Posten 3 holte ich den führenden Schweden ein. Auf der langen Route vertraute ich dem weiten Weg aussenrum. Es war die falsche Wahl.
Als vier Läufer zu uns aufschlossen, empfand ich das noch nicht als weiter schlimm. Ich war vor der Schlussschlaufe noch immer im Kampf um einen Podestplatz. Doch bald musste ich anerkennen, dass ich auf der Schlussschlaufe nichts mehr zu bestellen hatte. Die Mitstreiter konnten auf den letzten Posten ein höheres Tempo anschlagen und ich musste sie ziehen lassen. Am Ende reichte es zum siebten Rang.
Nach dem ersten Weltcupblock liege ich an zweiter Stelle im Gesamtweltcup. So gesehen war es auf jeden Fall ein erfolgreicher Ausflug nach Finnland.
Ich konnte auch viel Selbstvertrauen tanken. Der Erfolgshunger ist allerdings noch nicht gestillt. Ich glaube, das ist eine gute Kombination hinsichtlich WM!